(Copyright by Andreas Emmert)
Mit Andy und Alex von Loewenhertz.
Redakteur: Roman Golub
Loewenhertz sind Andy und Alex. In einem Interview haben sie Fragen rund um ihr aktuelles Album „Traumfaenger“, ihre EP „Vierklangdimensionen“ und andere Dinge beantwortet.
Wie ist euer Bezug zu dem indianischen Kultobjekt eines Traumfängers?
Alex: Ich persönlich glaube sehr stark an solche Objekte wie zum Beispiel den Traumfänger. Wir haben uns bewusst für diesen Albumnamen entschieden, weil wir definitiv eine Verbindungzwischen unseren Texten und dem Traumfänger gesehen haben. Der Traumfänger soll böse Gedanken oder Albträume abweisen und soll nur die positiven Träume zulassen. Wir wollten aber nicht plakativ einen Traumfänger als Symbol in unser Album Cover einarbeiten. Das wollten wir schon ein wenig versteckt wissen und hier liegt das Symbol im Detail.
Wie seid ihr zum Titel eures Albums gekommen? Inwieweit sind die Songs auf „Traumfaenger“ als Träume zu verstehen bzw. steht über alledem der Traumfänger, der für eine positive Bereinigung sorgt?
Andi: Wenn du dir das Album anhörst wirst du feststellen das es sich fast ausschließlich um zwischen menschliche Beziehungen handelt. Das auf und ab in einer Partnerschaft. Gute und schlechte Zeiten werden hier behandelt. Düstere Gedanken aber auch Glück, Liebe und Sehnsucht werden angespielt. Hier spielt der Traumfänger natürlich eine übergeordnete Rolle. Er ist das Symbol für Gut und Böse, Liebe und Schmerz, Glück und Pech. Nachdem wir das Grund Gerüst des Albums fertig gestellt hatten, haben wir uns Gedanken zum Titel des Longplayers gemacht. Wir haben die Songs und Texte reflektiert und haben dann festgestellt das Traumfänger der optimale Name für uns Album ist. Er trifft übergeordnet genau ins Schwarze. „Traumfaenger“ handelt sehr viel von Gefühlen, mal positiver und mal negativer Art.
Wieviel an persönlichen Bezug ist in die Songs eingearbeitet worden? Welcher Song hat für euch die größte emotionale Beziehung?
Alex: Es ist wahnsinnig viel Persönliches drin. Wie schon auf den ersten beiden Studioalben sind sehr viele Ereignisse von uns in den Songs verarbeitet worden. Ich glaube wir sind deshalb so authentisch, weil wir vieles was wir erlebt haben in unseren Songs verarbeiten. Wir sind der Meinung, dass der Hörer sehr wohl wahrnimmt, ob ein Song von Herzen kommt oder einfach nur vor sich hingesungen ist. Die größte emotionale Bindung haben wir sicherlich zu „Unter Wasser“, „Golden“, „Seltsam“ und „We regret“. Hier haben wir persönlich das Gefühl das uns die Kombination aus Text, Musik, Gefühle und Emotionen besonders gut gelungen ist. Es gehört zum dem besten was wir je gemacht haben. Darüber hinaus haben wir zu „Unter Wasser“ und „“Golden“ jeweils ein tolles Video gedreht wo schöne Erinnerungen dranhängen und tolle Drehtage waren.
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Welche Kriterien habt ihr angelegt, als ihr die Coversongs für eure EP „Vierklangdimensionen“ zusammengestellt habt? Was verbindet euch mit diesen vier Songs?
Andi: Hier sind wir sehr strukturell vorgegangen. Nachdem wir beide noch Bezug zu der NDW Zeit haben sind wir zusammen die Szene Hits der 80er durchgegangen. Uns war dabei nicht wichtig ob der Song eine Nummer Eins Hit war, sondern unsere Wertschätzung lag eher auf der musikalischen Ausrichtung des Songs, und ob wir den Songs elektronisch neues Leben einhauchen
können. Alex wollte gerne „Leuchtturm“ und „Dreiklangdimensionen“ probieren und meine Favoriten waren „Wenn der Mond die Sonne berührt“ und „Elisabeth“. Zu „Wenn der Mond die Sonne berührt“ war erst sogar eine Zusammenarbeit mit Hubert Kah geplant, was sich dann letztendlich aber leider nicht ergeben hatte.
Wie lang war die Produktionszeit von „Traumfaenger“? Wie sind die Lyrics entstanden? Inwieweit werden persönliche Erlebnisse auf dem Longplayer verarbeitet und bewältigt? Wie habt ihr dann Texte und Instrumentals zusammengefügt?
Alex: Die reine Produktionszeit waren ca. 2 Jahre. Wir haben direkt nach unserem letzten Album „Echtzeit“ sofort mit der Produktion der neuen Songs angefangen. Wir haben ca. 1 Jahr Demos geschrieben und sind dann nach der finalen Auswahl der Songs ins Studio zu Motel Music gegangen. Wir haben auf „Echtzeit“ schon einige Tracks zusammen mit Motel Music produziert und waren von daher schon sehr gut eingespielt. Wir waren mit der Arbeit von Motel Music auf „Echtzeit“ so zufrieden, dass es für uns klar war das wir gerne für „Traumfaenger“ wieder zusammenarbeiten würden und wir dieses Mal das komplette Album mit einem Produzenten Team durchproduzieren wollten. Ich finde man hört deutlich das alles aus einer Feder kommt. Bei den Songs hatten wir neben Motel Music auch noch tatkräftige Unterstützung von Robin Felder, Felix Heldt und Ray Gordon. Die Songs entstehen in der Regel so, dass Andreas ein Instrumental bastelt und mir dann den Song zum Probe hören gibt. Dann versuche ich eine Gesangmelodie zu finden und spiele dann den Ball wieder zu Andreas zurück. Er produziert dann weiter den Song und ich versuche dann den Text zu schreiben. Wenn der Song dann in die nähere Auswahl für ein Album kommt, gehen wir dann zum aus produzieren ins Studio zu unserem Produzenten. In der Regel arbeiten wir pro Album mit 12-14 Songs wobei meistens nur 10 Tracks den Weg auf das Album finden. Mit dieser Methode arbeiten wir schon erfolgreich seit Jahren und haben damit die besten
Erfahrungen gemacht.
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Wer hat das Konzept zu dem Video von „Golden“ entworfen? Inwieweit steht „Golden“ als Metapher und in welcher Art und Weise stellt der gezeigte Schmuck ein Gut des Reichtums dar? Wolltet ihr damit eventuell eine Trennung von inneren und äußeren Werten aufzeigen? Was bedeutet Luxus für euch?
Andi: Das Konzept zu dem Video hat Mark Feuerstake entworfen. Mark ist ein sehr bekannter Videoproduzent und hat unter anderem schon Videos für Mesh produziert. Unser erstes Video „Fly with me“ 2003 durften wir auch schon mit Mark drehen. Wir haben ein super Verhältnis und ich kann nur jeder Band empfehlen einmal mit Mark Feuerstake zu drehen. Er ist ein Könner seines Faches. Es spiegelt eine Beziehung wieder, in der für das Modell Geld, Luxus und Schmuck im Vordergrund steht und die eigentlich Partnerschaft beziehungsweise Liebe keinen Rolle spielt. Luxus bedeutet für uns Zeit. Zeit die wir dann mit unseren Freunden und Familien verbringen oder einfach nur Musik machen. Natürlich wissen wir auch das ein finanzieller Background wichtig ist um uns unsere Wünsche und Träume zu erfüllen, aber im Vordergrund steht für uns immer die Freude, Spaß am Leben und die Kunst.
Wie ist das Cover von „Traumfaenger“ entstanden? Was wollt ihr mit dem so dargestellten Traumfänger aussagen?
Alex: Ich glaube das man „Traumfaenger“ unterschiedlich interpretieren kann. Natürlich kann man das typische Symbol für einen Traumfänger benutzen. Aber wir wollten das schon ein wenig verpacken. Ein Traumfänger sprich ein Symbol was für Glück, Liebe, Geborgenheit steht und böses von einem Abhält kann auch ein Mensch sein. Wir haben uns in Zusammenarbeit mit unserer Designerin Dominika Gorecka entschieden ein anderes Symbol für den Traumfänger zu nutzen als Herkömmlich. Am besten ihr schaut selber mal ins Booklet und seht was wir entworfen haben.
Wie seid ihr bei „Unter Wasser“ zu dem Vergleich mit dem Wasser gekommen? Was wollt ihr mit folgenden Versen aussagen? „Wie unter Wasser, wie unter Wasser/ Seh' ich was Du sagst, doch ich hör' Dich/ nicht“
Andi: Der Text erzählt über ein Paar das kurz vor der Trennung steht. Sie sprechen miteinander aber reden aneinander vorbei. Sie hören was der andere sagt, sie verstehen sich aber nicht. Sie befinden Sie auf unterschiedliche emotionale Ebenen, haben sich unterschiedlich entwickelt was zwangsweise zur Trennung führt. Aber ich möchte hier auch nicht zuviel verraten. Bei Loewenhertz soll sich jeder ein eigens Bild vom Text und der Geschichte machen. Wir schreiben deshalb auch sehr gerne deutsche Texte. In Deutsch kann man sehr schön Gefühle interpretieren und sind sofort verständlich.
Wie seid ihr zu eurem Bandnamen gekommen? Welche Bedeutung hat er?
Alex: Die Frage wurde uns schon einige mal gestellt, aber gerne lösen wir das Rätsel auf. Der Name Loewenhertz ist eine Ableitung von der Verfilmung und dem Buch von Astrid Lindgren „Die Brüder Löwenherz“. Die Verfilmung lief Anfang der 1980er Jahre im Fernsehen und als Kinder haben wir das begeistert geschaut. Das ist wohl hängengeblieben. Als wir uns dann 2008 entschlossen haben einen deutschen Bandnamen anzunehmen (vorher L‘image) war das Wort Loewenhertz sofort präsent. Um den Kreis zur elektronischen Pop-Musik zu schließen haben wir aus dem z ein tz gemacht (steht für Hertz) und um international zu sein aus dem ö ein oe gemacht. Noch heute liebe ich den Namen und wir er entstanden ist.
(Copyright by Andreas Emmert)
Was bedeutet für euch der Releaseday eines musikalischen Werkes emotional für euch?
Andi: Das ist immer noch etwas ganz Besonderes für uns. Wir sind immer noch etwas nervös an dem Tag wo die CD offiziell erscheint. Ich erinnere mich dieses Mal noch ganz genau daran, als wir zum ersten Mal die CD in unseren Händen hielten und wir nach einem langen Videodreh Wochenende, im Auto die CD zum ersten mal gehört haben. Hier hatten wir wirklich einen Gänsehaut- Moment. Ich glaube wir haben was richtig tolles aufgestellt.
Wollt ihr zum Schluß noch etwas sagen?
Alex: Erstmal recht herzlichen Dank an Euch für das schöne und tiefgründige Interview. Herzlichen Dank an Bad Black Unicorn. Wir grüßen alle Fans und Freunde von Loewenhertz und viel Spaß mit unserem neuen Album „Traumfaenger“. Wir sind ständig auf der Suche nach weiteren Konzerten. An alle Konzertveranstalter: Wenn ihr das liest, wir würden gerne noch mehr Konzerte spielen. Wir sind bereit. Ihr könnt uns jederzeit kontaktieren. Ihr findet uns unter Facebook, Instagram oder auf unserer Homepage.
Danke für das Interview