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(Fotocredit: Klaus Kasperszak)


Interview mit Theus Caster und Sanni Wea von Why Amnesia.

Redakteur: Roman Golub

 

 

 

Why Amnesia ist eine deutsche Rockband aus dem Ruhrgebiet. Mitglieder der Band sind Shirley Golighty (Vocals), Sanni Wea (Gitarre), Theus Caster (Gitarre), Marv Bassmann (Bass) und Rob Ster (Drums). In einem Interview gaben Theus und Sanni u.a. einen Einblick ins Bandleben und beantworteten Fragen zu ihrem Album „Jacks'N' Hearts“.

 

 

 

 

Was bedeutet für euch Rock’n'Roll? Wieviel davon steckt eurer Meinung nach im Leben und in eurer Musik? Oder seht ihr euch eher als Rockband?

Sanni: Rock´n´Roll ist für mich in erster Linie ein Lebensgefühl, es bedeutet sich nicht unbedingt und vollständig den gesellschaftlichen Normen und Erwartungen zu unterwerfen und sich etwas Wildheit, etwas Kind sein zu bewahren. Davon steckt sicherlich viel in unserer Musik, Du siehst den Spass, den wir daran haben, auf die Bühne zu gehen und Musik zu machen … und nach der Show das eine oder andere Bierchen oder einen Jacky gemeinsam zu vernichten. Darüber hinaus sehen wir uns natürlich als „Rockband“, aber das beschreibt m.E. nur die Musikrichtung.

Theus: Natürlich sehen wir uns in erster Line als Rockband. Ich stimme Sanni im Übrigen voll zu. Rock’n’Roll heißt für mich aber auch, wenn nicht alles rund läuft - das passiert jedem von uns mal. Rock’n’Roll hat Kanten - und die haben wir und unsere Musik auch.

 

 

 

 


Was unterscheidet „Jacks’n’Hearts“ von euren ersten zwei Alben? Welche Erfahrungen habt ihr seit 2012, dem Erscheinunungsjahr eures ersten Longplayers, gesammelt?

Sanni: Wir haben seit der Veröffentlichung von „Stereo“ in 2012 sicherlich eine musikalische Weiterentwicklung erfahren, die zum einen den personellen Wechseln geschuldet ist. Von der damaligen Besetzung sind nur noch Theus und ich - die beiden Gitarristen - übrig. Der Einstieg von Shirley (Vocals) in 2014 hat uns mächtig nach vorne gebracht. Daneben haben wir in den letzten Jahren wahnsinnig viele Live Shows gespielt, und jede Gelegenheit genutzt, an unserem Songwriting zu feilen. Dieser Erfahrungsschatz kam uns in der Entstehungsphase von „Jacks´n´Hearts“ zugute. Hinzu kommt, dass wir mit dem Einstieg unserer Drummers Rob noch einen erfahrenen Tonmann in unseren Reihen willkommen heissen durften, was uns die Studioarbeit erleichtert hat.

Theus: Mit diesen personellen Wechseln und der wachsenden Erfahrung ändert sich natürlich auch immer etwas am Entstehungsprozess eines Songs und den Einflüssen, die am Ende einen Song ausmachen.

 

 

 

 


Welche Bedeutung hat euer Bandname? Wie seid ihr zu dem gekommen?

Sanni: In den Anfängen hießen wir nur „Amnesia“, bis sich eine andere Band aus der Region bei uns meldete, die meinte, sie hießen schon länger so. Heute ist diese Band übrigens als Frida Gold bekannt …Wir fanden das dann lustig, ein „Y“ vor den Namen zu setzen, statt ein „X“ dahinter … und da dies ja auch „why“ gesprochen wird, war unser Bandname geboren: Warum vergessen und verdrängen wir, wenn alles was wird sind, was uns Menschen ausmacht, in der Fähigkeit liegt, uns zu erinnern? Auch in unseren Texten verarbeiten wir Ereignisse, die es wert sind, nicht vergessen zu werden, genauso wie wir klar Stellung beziehen zu Themen wie Krieg, Hass und Rassismus. Vom philosophischen abgesehen, können wir tatsächlich alle Fünf auch manchmal echt schusselig sein. Auch dazu passt der Bandname ganz gut ;-))

 

 

 

 

 

(Fotocredit: Klaus Kasperszak)

 

 

 

 

 


Wie kam es zum Titel eures aktuellen Albums?

Sanni: In der Entstehungsphase schaust Du ja immer auf die Songs, die auf das neue Album kommen, und überlegst, welcher davon der Titelsong sein könnte. Bei fünf Leuten in der Band führt das zu sehr unterschiedlichen Meinungen, aber tatsächlich war „Jack it off“ einer unserer Favoriten hierfür. Aber dann musst Du Dir ja noch überlegen, wie Du das Cover gestalten kannst, was so der Tenor des Ganzen sein kann … und wir hatten ja auch noch diese Ballade, „This Heart“. „Jack“ ist der Bauer im Kartenspiel, Herz eine Spielkarte. Die Idee kann man schön weiterspinnen: Im Grunde genommen ist unser Leben nichts anderes als ein Kartenspiel - ein jeder hält sein Blatt in der Hand und im Endeffekt geht es nicht darum, ob es ein gutes oder schlechtes Blatt ist, sondern mit wieviel Geschick Du Deine Karten spielst. Ein perfekter Titel also, und das Coverdesign ergab sich quasi von selbst, die Ideen sprudelten nur so …

Theus: Wenn feststeht, dass die Zeit reif ist für ein neues Album, fängst Du natürlich an, dir Gedanken über einen etwaigen Titel zu machen. Wir hatten auch schon einen, der mir aber jetzt wieder entfallen ist. Ich glaube, wir wollten das Album erst schlicht „No“ nennen. Jedenfalls kam Sanni dann auf das Wortspiel - eben wegen „Jack it off“ und „This Heart“. Wir hatten neben der Frage nach dem Titel natürlich auch schon überlegt, wie wir ein Coverdesign aufziehen könnten. Sanni hatte dann die Idee, dass „Jacks“ auch die Buben im Kartenspiel sind, und Herzen gibt es da auch. So reifte dann schnell die Idee, Whiskey und Karten zu mischen. Und wie der Teufel so will, standen in dem Laden, wo wir das Schlagzeug aufgenommen haben, gleich mehrere Whiskeyfässer, die wir fürs Cover fotografieren konnten.

 

 

 

 


Wie entstehen eure Songs? Wieviel an persönlicher Erfahrung steckt in diesen? Wie entstehen eure Lyrics? Und wie fügt ihr diese mit den Instrumentals zusammen?

Sanni: Wir sind unterschiedliche Songwriter, bei mir entstehen immer zunächst eine Melodie und ein Thema/Text im Kopf, wohingegen Theus meist Riffs und Melodien auf der Gitarre schreibt. Oft höre ich eins dieser Riffs und es passt zu einer meiner Ideen. Dann schreiben wir gemeinsam weiter und beziehen auch die anderen drei mit ein. Aber wir haben auch schon Songs aus einer Laune heraus im Proberaum geschrieben, „Say No“ ist so ein Beispiel, da kam das Riff auch von Theus und Text und Melodie von Shirley, wir anderen sind spontan eingestiegen, und plötzlich hatten wir einen neuen Song! Wenn ich einen Text schreibe, basiert dieser natürlich auf persönlichen Erfahrungen oder Empfindungen. Mir wird manchmal erst im Nachhinein bewusst, worüber ich eigentlich geschrieben habe. Vieles ist rein intuitiv. Für mich ist Songwriting auch nicht planbar. Entweder es passiert, oder eben nicht.

Theus: Manchmal singt Shirley auch eine Sprachnachricht an Sanni - und am Ende wird ein Song daraus. Seitdem Rob eingestiegen ist, hat sich auch etwas am Songwriting-Prozess geändert. Rob geht da ganz anders dran, schickt uns instrumentale Ideen vorab per PC und wir setzen uns dann da dran - ich auch mal selbst am Rechner. Am Ende bringt immer irgendwer eine Grundidee, die wir gemeinsam im Proberaum zu einem Song machen - manchmal bleibt da auch gar nicht so viel von der ursprünglichen Idee übrig; mal wird ein Song, der ursprünglich als Ballade gedacht war, eine geile Rocknummer und mal steht eine Ballade am Ende des Prozesses, obwohl der, der die Grundidee hatte eigentlich eine Abgeh-Nummer im Sinn hatte… Wir müssen einen Song erst fühlen, bevor er „unser“ Song wird.

 

 

 

 


In „“Jacks’n’Hearts“ geht es u.a. auch um Alkohol. Wie ist eure Einstellung zu diesem Stoff?

Theus: Wer uns kennt, weiss, dass die gesamte Band ein durchaus freundschaftliches Verhältnis zu einem braungebrannten Gentleman aus Tennessee aufrechterhält. Und manchmal ist es auch einfach gut, Party zu machen und zu vergessen, was Dich sonst so runtermacht. Der Song „Jack it off“ handelt aber auch von Freundschaft, denn wenn es eine Party werden soll, brauchst Du - wie für viele andere Dinge- Freunde. Dem Song lag so ein Aftershow-Erlebnis zugrunde … und in dieser Band sind definitiv fünf dicke Freunde unterwegs.

Sanni: In „Forward“ geht es auch noch um die Klischees und Versprechungen, die sich hartnäckig rund um den Musikbusiness halten - neben Unmengen von Geld sind das wohl feinster Whiskey, Champagner und dicke Zigarren. Die sind aber bei uns noch nicht angekommen - weder das eine noch das andere ;-) Die schnellen Autos übrigens auch noch nicht …

 

 

 

 

(Fotocredit: Klaus Kasperszak)

 

 

 

 

In Song „Damn Bad Loser“ geht es um Verlierertypen. Wie steht ihr generell zu Verlierer- bzw. Siegertypen?

Sanni: In „Damn Bad Loser“ dominiert das Gefühl der Verzweiflung, aber es geht nicht um einen „Verlierer“ an sich. Natürlich gibt es im Leben immer wieder Situationen, in denen man sich vielleicht selbst ins Aus manövriert hat, aber dadurch ist man ja nicht per se ein Verlierer. Wichtig ist, dass man aus der Situation lernt und wieder aufsteht. Hier ist es übrigens schön, dass auf dem Album „This Heart“ direkt anschliesst, denn in diesem Song geht es daran, sich von den alten „Dämonen“ zu befreien, aufzustehen und nach vorn zu sehen.
Im Umkehrschluss heisst dies auch, es gibt vielleicht Menschen, die den Eindruck vermitteln, ein „Siegertyp“ zu sein, aber wenn Du hinter die Fassade schaust, muss dies auch nicht zutreffen. Du kannst schließlich auch lächelnd durch die Welt gehen und Dich dabei hundeelend fühlen.

Theus: Ich kann weder den einen noch den anderen Typus konkretisieren. Häufig sind gerade die Typen, die sich für die dicken Gewinner halten, eher die Verlierer - das kommt i.ü. auch in „Forward“ rüber. Ich denke, das dürfte wohl auch eine Frage der Perspektive sein.

 

 

 

 


„Morning Sun“ ist meines Erachtens ein Antikriegslied. Aus welcher Motivation heraus ist dieser Track entstanden?

Theus: Der Song ist beeinflusst von dem dümmsten amerikanischen Präsidenten, den wir bisher erleben durften und einer Welt, in der Du immer wieder Angst haben musst, dass einer der Idioten gleich welcher Regierung den roten Knopf drückt. Und doch ein Appell, die Hoffnung nicht aufzugeben, denn die Sonne wird wieder aufgehen.

 

 

 

 


Ihr habt es mit „Jacks’n’Hearts “ bis auf Platz 9 in den Metal-Rock-Charts auf mix1.de geschafft. Welche Bedeutung hat dieser Erfolg für euch?

Sanni: Natürlich haben wir uns gefreut, von einem breiteren Publikum als bisher wahrgenommen zu werden. Das ist aber kein Erfolg, auf dem wir uns ausruhen können und wollen. Mit unserer Musik laufend neue Leute zu erreichen und eine größere Fanbase aufzubauen, ist spannend und wichtig, und schließlich wollen wir auch weiterhin viele tolle Gigs spielen, und das geht nur mit Publikum!

Theus: Vor diesem Hintergrund sind wir auch mächtig stolz darauf, dass wir nun einen Deal mit 7us haben und Jacks’n’Hearts auf dem Label 7hard neu aufgelegt wird - mit der Radio-Version von „The Promise“ und einer unplugged Version von „Godiva“, dem Titeltrack unseres vorherigen Albums - nun aber völlig anders interpretiert. Das Re-Release ist am 07.02.2020. Von der Zusammenarbeit mit 7us erhoffen wir uns natürlich eine wesentlich größere Reichweite und freuen uns mächtig darauf.

 

 

 

 


Wie wichtig sind euch Liveauftritte? Wie schafft ihr es für so gute Stimmung bei euren Gigs zu sorgen? Ich konnte euch ja schon einmal live erleben.

Sanni: Wenn wir zu fünft auch der Bühne stehen, haben wir Spass an unserer Musik, und letztlich feiern wir damit auch unsere Freundschaft. Und wenn wir Spass haben, überträgt sich das auf das Publikum, und letztlich wieder zurück auf uns. Es ist ein Geben und Nehmen, es ist fantastisch.

Theus: Da draußen auf der Bühne gibt es nur noch uns fünf und die Leute vor der Bühne - alles Andere ist vergessen, völlig unwichtig. Wir sind dann eins und es geht nur noch darum, mit denen da vor der Bühne gemeinsam einen unvergesslichen Abend zu schaffen. Wenn wir das hinbekommen, und am Ende hast Du überzeugt, gibt es nichts Besseres. Das ist wie eine Droge. Und weil wir das so sehr brauchen, versuchen wir natürlich alles, es auch zu bekommen…

 

 

 

 

 

(Fotocredit: Klaus Kasperszak)

 

 

 

 


Wollt ihr zum Schluß noch etwas sagen?

Sanni: Danke für das Interview und wir freuen uns, Dich demnächst mal wieder vor der Bühne begrüßen zu dürfen!

Theus: Eigentlich sag ich an dieser Stelle gerne: Hört auf zu streamen und kauft CDs. Mittlerweile habe ich gelernt, dass es - leider - heutzutage sehr relevant ist, wie oft Du bei Spotify gestreamt wirst. Also: Streamt, dass die Leitungen glühen - aber wenn Euch Musik gefällt, dann helft der Band und kauft die CD - hier habt dann auch was in der Hand - und es ist einfach ein viel größeres und intensiveres Erlebnis, ein Album vom Anfang bis zum Ende zu hören und sich dabei das Cover und das Booklet anzusehen… und natürlich vielen Dank für das Interview!


Danke für das Interview

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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