Redakteur: Roman Golub
Bahnbrechender Scheiß ist eine fünfköpfige Deutschpunk-Band aus dem Ruhrgebiet. Im Interview erzählten sie u.a. , wie es 2015 zu ihrer Gründung kam und wie alles began. Des weiteren machen sie auch höchst interessante Aussagen über ihre Art , Musik zu machen.
Wie kam es 2015 zur Bandgründung? Was hat sich das Ganze musikalisch entwickelt? Wie ist die Rollenverteilung in der Band und wer spielt welches Instrument bei euch?
Oliver: Thomas, André und ich haben nach einem netten Kegelabend im Sommer 2015, während wir auf ein Taxi gewartet haben, wieder einmal über verschiedene Bands und Konzerte gesprochen. Irgendwie sind wir dann darauf gestoßen, dass Thomas noch ein Schlagzeugset aus der Vergangenheit, André einen alten Bass und ich die dazu passende Gitarre besitzen würden.
Das konnte natürlich unmöglich ein Zufall sein! Leicht überschwänglich haben wir uns dann im weiteren Verlauf des Abends ausgemalt, wie es wohl wäre, selbst eine Band zu gründen.
Thomas: Wenige Tage später, als ich schon gehofft hatte, dass André und Olli die ganze Schwärmerei rund um die Bandgründung vergessen haben werden, rief Olli dann tatsächlich an, um den in der Euphorie des Abends vereinbarten Probetermin festzuziehen. Und so geschah es, dass wir uns zu dritt zur ersten Bandprobe verabredeten.
André: Richtig, habe ehrlich gesagt auch erst gehofft, die Beiden vergessen das Ganze. Zum Glück ist es anders gekommen. Wir hatten bei uns zu Hause praktischerweise die Möglichkeit, einen Partyraum zum Proberaum umzufunktionieren. Bis heute proben wir noch in dem Raum, der die erste Stunde der Bandgründung bedeutet.
Wir haben erstmal mit einfacheren Coversachen angefangen und recht schnell festgestellt, dass es echt Bock macht und so sind dann nach und nach Olllis Songs dazugekommen.
Dazu muss man vielleicht erwähnen, dass Thomas und ich vor ca. 25 Jahren mal in einer Schülerband etwas, mehr schlecht als recht, geschrammelt haben, aber seitdem die Instrumente eigentlich nicht mehr in der Hand hatten. Wir haben also quasi bei Null angefangen.
Oliver: Dann stellten wir fest, dass wir zu dritt, zumal ich auch direkt den Gesangspart übernehmen wollte und durfte, zwar die Standartbesetzung abdecken würden, was unseren Sound bzw.
die Vorstellung von unserer musikalischen Ausrichtung angeht, dass es aber irgendwie noch an etwas fehlen würde.
So hatten wir anfangs zum Beispiel noch keinen Leadgitarristen und keine weibliche Gesangsstimme. Und weil wir uns unter Kumpels gegründet hatten und von Beginn klar war, dass wir uns nicht mit uns fremden, semiprofessionellen Musiker*innen aus der Region messen können und wollen, hieß es dann, sich weiter im Freundes- und Bekanntenkreis umzuhören. Und so sind wir dann auf unsere ehemalige Sängerin getroffen und auf Martin.
Martin: Ich traf Andre auf einer Hochzeit und er erzählte mir von dem neusten "Projekt" mit Olli und Thomas. Da während meiner Zeit in Köln für ca. 10 Jahre die Gitarre in der Ecke ein wenig verstaubt war, ich aber die Lust an der aktiven Musik nie verloren hatte, kam schnell der Gedanke auf, bei einer der nächsten Proben vorbeizuschauen. BBS suchte neben Olli noch einen Gitarristen.
Um ehrlich zu sein hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich schon für den nächsten Donnerstag eine Einladung zur Probe erhalten würde. Ab dann war es dann vorbei:-) und zwar im positiven Sinne. Das freundschaftliche Miteinander innerhalb der Band und die Art der Musik haben mir sofort zugesagt. Wahnsinn, dass seitdem schon über 5 Jahre vergangen sind.
Lea: Ich bin noch ganz neu in der Band, um genau zu sein, seit Mai 2020 mit dabei und für den weiblichen Gesangspart zuständig. Gesungen habe ich schon immer gerne, jedoch nie in einer Band. Als ich Olli auf einem Konzert im Dezember 2019 kennengelernt habe, hat mir seine Musik und sein Auftritt richtig gut gefallen und wir kamen darüber ins Gespräch. Ende vom Lied war, dass wir uns im März 2020 das erste Mal zum gemeinsamen Singen verabredet und getroffen haben. Anfang Mai teilte Olli mir mit, dass BBS auf der Suche nach einer neuen Sängerin ist. Am 14. Mai 2020 stand ich dann zum ersten Mal im Proberaum. Die Chemie zwischen uns allen hat direkt gestimmt und mein Gesang scheint die Jungs auch nicht verschreckt zu haben. Seither bin ich nun die Sängerin bei BBS und freue mich immer noch wahnsinnig über diese Tatsache.
Wer schreibt die Texte zu euren Liedern? Wer steuert dazu seinen Anteil bei? Aus welchen Situationen heraus entstehen die Lyrics?
Oliver: Die eigenen Lieder stammen im Grunde aus meiner Feder, gerade was die ersten Impulse angeht. Die Vorgehensweise ist eigentlich immer dieselbe. Ich stoße in meinen Gedanken zunächst auf Schlagworte oder einzelne Textpassagen, die mir entweder einfach schlichtweg gefallen oder mich neugierig auf mehr machen. Das kann im Grunde zu allen Tages- und Nachtzeiten passieren. Manchmal hakt es dann eine Weile und ich komme eine ganze Zeit lang nicht weiter. Und manchmal passiert es auch, dass der Text eines ganzen Liedes, zumindest im Kern, binnen von Minuten entsteht. Das verhält sich also höchst unterschiedlich. Viele Ideen stammen wahrhaftig aus der Situation, dass ich mit dem Fahrrad unterwegs gewesen bin. Das mag daran liegen, dass man sich beim Radfahren nicht übermäßig konzentrieren muss, Zeit für eigene Gedanken hat und ein Stück weit auch von sämtlichen Eindrücken um einen herum inspiriert wird. Ich persönlich mag Texte, die zwischen den Zeilen viel Interpretationsfreiheit zulassen und über die man reden, sprich etwas philosophieren, kann.Die Lieder entstehen nach den ersten Ideen zum Text zunächst auf der Akustikgitarre und werden dann, wenn der Text verteilt auf Strophen und Refrain steht, bei einer Bandprobe vorgestellt. In den allermeisten Fällen gelingt es uns auch, das Lied auf unser Bandformat zu übertragen und mit Hilfe der weiteren Instrumente auszuschmücken. An der Stelle sind wir dann alle gleichermaßen gefragt und sozusagen stimmberechtigt.
Thomas: Ich denke es ist schon eine Art „Gabe" oder außergewöhnliches Talent, welches Olli hat. Manchmal hat er 3-4 neue Stücke in Form von ersten Ideen dabei, obwohl wir die letzten noch gar nicht richtig verarbeitet haben. Wir sehen aber auch dabei, dass das Zusammenspiel passt, weil wir uns meist schnell auf eine gemeinsame Interpretation von Ollis Texten und Vorstellungen einigen.
Martin: Besonders beeindruckt mich das schier unendliche Repertoire Ollis an Ideen zu Texten und natürlich zur musikalischen Gestaltung. In gemeinsamer Absprache versucht dann jeder die "Veredelung" der Stücke zu verbessern. Hierbei sind sämtliche Vorschläge willkommen und es wird allerhand experimentiert. Das hat zur Folge, dass wir eigentlich "härtere" Stücke dann durchaus auch in "weicherer" Töne umstellen.
Spaß macht`s aber jedesmal!
Lea: Olli schreibt wie berichtet die Texte und auch ich bin echt fasziniert davon, wie viele Ideen nach wie vor in ihm schlummern. Das Schöne ist, dass Olli immer total offen für Vorschläge ist und wir während der Proben einzelne Textbausteine ändern, wenn es an der einen oder anderen Stelle mal etwas hakt. Olli sendet mir regelmäßig per WhatsApp seine neusten Ideen und meistens auch eine Aufnahme, die spontan mit der Westerngitarre am Küchentisch entsteht, dazu. Das ist wirklich schön und ich freue mich, dass er mich daran so teilhaben lässt. Bisher haben wir noch keinen Text gemeinsam geschrieben, aber ich denke, das wird in Zukunft sicher auch mal der Fall sein.
Wovon handelt der Song „Altes Haus“? Was könnt ihr speziell dazu zum Entstehungshintergrund sagen? Auf Youtube ist es auch zu sehen. Welche Gedanken stecken hinter der visuellen Gestaltung mit den vielen Fotos?
Oliver: In dem Lied geht es in erster Linie darum, zum Ausdruck zu bringen, welche Sehnsüchte in uns allen schlummern, und dass es im Leben immer darum gehen sollte, Gelegenheiten am Schopfe zu packen, die Initiative und Verantwortung für sich - und ggf. auch für andere - zu übernehmen. Das gute, alte Motto, das hier unterstrichen wird, lautet: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Damit einhergehend ist immer der Appell an das eigene Selbstvertrauen gerichtet. Außerdem wird in dem Text deutlich darauf hingewiesen, dass unsere Zeit endlich ist, was das Ganze dringend werden lässt. Durch die Aufforderung „Los, komm mit…“ wird klar, dass es sich lohnen kann, sich etwas von anderen abzugucken, und dass dabei der Antrieb nicht immer von einem selbst ausgehen muss. Es darf auch durchaus sein, dass ein Freund oder eine Freundin den Ausschlag gibt, dass man endlich etwas wagt und in Angriff nimmt.
Thomas: Die Fotos sind offen gesagt schlichtweg Mittel zum Zweck. Wir haben einfach das an Fotomaterial genommen, was wir bis dahin aufzubieten hatten.
André: Der Song heißt übrigens eigentlich „Halt es aus" aber durch rumblödeln, undeutliches Sprechen etc. ist da irgendwann "Altes Haus" daraus geworden.
Wie würdet ihr eure Musik selbst beschreiben? Mit welchen Themen beschäftigt ihr euch in euren Liedern?
Oliver: Das schönste Kompliment, das mir gegenüber mal jemand nach einem unserer Live-Auftritte gemacht hat, lautet: Das war mal was anderes. Ihr macht irgendwas zwischen Neue Deutsche Welle und Deutschpunk.
Da ich dieser Musik seit Jahrzehnten verbunden bin und sicherlich auf ewig verbunden sein werde, geht das runter wie Öl.
Themenbezogen spielt oftmals der zwischenmenschliche, freundschaftliche Aspekt die ausschlaggebende Rolle in unserer Botschaft. Es geht viel um Liebe und Schmerz, also um gemeinsames Glück und einsames Verletztsein.
Thomas: Die Texte handeln von Themen, mit denen jeder schon einmal zu tun hatte und mit denen sich irgendwo jeder identifizieren kann. Die Musik würde ich persönlich zwischen Punk und Singer-Songwriter-Sachen einsortieren, auch weil Olli sich nicht hinter bekannten Singer-Songwritern verstecken muss! Punk sollte allerdings immer ein Grundbestandteil unsere Musik sein, sei es dadurch, dass Punk Fehler verzeiht ;-) aber auch, da jeder von uns Punkrock in irgendeiner Form liebt. Sei es Deutsch- oder Skate-Punk.
Lea: Da kann ich mich Tom nur anschließen. Mit den meisten Songs kann ich mich selbst identifizieren oder die darin beschriebene Situation nachvollziehen. Dennoch bleibt genug Spielraum für eine eigene Interpretation. Auf Punkrock stehe ich seit meiner Jugend, wobei mein Musikgeschmack allgemein sehr vielseitig ist. Umso schöner ist es, nun selbst Mitglied einer Punkband zu sein!
Welche Ziele habt ihr im allgemeinen mit eurer Musik? Mit welcher Motivation geht ihr dabei heran?
André: Von Beginn an war eigentlich klar, dass wir - sobald möglich - auf Feten und Festen vor unseren Freunden spielen wollten. In Kirchhellen und anderen Dörfern ist es einfach so, dass man relativ schnell relativ viele Leute für eine Veranstaltung begeistern kann, wenn der Rahmen auf Spaß und Geselligkeit schließen lässt. Warum sollte das nicht mit Live-Musik funktionieren? Und da wir zusammengenommen einen recht großen Bekanntenkreis in Kirchhellen aufweisen dürfen, zu dem auch einige Leute zählen, die über die Möglichkeit verfügen und durchaus gewillt sind, derartige Events bei sich stattfinden zu lassen, waren unsere Chancen auf diverse Heimspiele von Anfang an recht aussichtsreich.
Martin: Zudem haben wir auch nie einen Hehl daraus gemacht, gerne auf Geburtstagsfeiern und zu sonstigen Anlässen zu spielen. Daraus sind auch einige Live-Auftritte entstanden. Die Motivation ist also im Grunde zunächst die, die auch jede andere Band verspüren wird. Man übt und probt, um irgendwann auf die Bühne zu gehen, um zu zeigen, was man (Neues) anzubieten hat. Außerdem möchten wir natürlich nie den Spaß an unserer Musik verlieren und gleichzeitig immer ein wenig besser werden, was dann konsequenter Weise auch die nötige Disziplin erfordert.
Da ist es uns wichtig, immer das gesunde Mittelmaß für uns zu finden.
Die beiden größeren Auftritte auf den Festivals in unserer Region haben die Motivation natürlich nochmals gepusht.
Wie steht es um euer Songrepertoire? Wie viele Songs hat ihr schon produziert? Habt ihr eventuell auch schon Singles, EPs oder Alben herausgebracht oder beabsichtigt ihr dieses zu tun?
Oliver: Inzwischen kommen wir auf etwa 30 eigene Lieder. Zeit also, was daraus zu machen! Unser Traum ist es schon, einmal ein eigenes Album in den Händen halten zu dürfen.
Der Plan steht im Raum. Unsere konkrete Vorstellung ist es, als erstes ein Album mit etwa 12 Titeln raus zu bringen.
Thomas: Da wir die erste Zeit sehr viel mit Proben, kleineren Konzerten im privaten Bereich beschäftigt waren, ist die professionelle Aufnahme unserer Stück leider ein wenig zu kurz gekommen. Jetzt merken wir immer wieder, dass etwas Vorzeigbares (Musikvideo, Single, Album) fehlt. In 2020 sollte eigentlich auch etwas Vorzeigbares erscheinen, doch haben wir zum einen die Arbeiten an professionellen Aufnahmen unterschätzt noch mit der extremen Corona-Situation gerechnet. Ich hoffe, wir können Mitte 2021 wieder loslegen und unsere Träume einer CD in die Tat umsetzen. Bis dahin wünsche ich mir allerdings erstmal wieder Proben und Auftreten zu können.
André: Wir waren aufnahme-technisch eigentlich gerade auf einem echt guten Weg und sind leider eiskalt ausgebremst worden.
Martin: Die Aufnahmen - eins der großen Themen für die Post-Corona-Zeit. Mal sehen, was die Zukunft hier so bringt. Irgendwann ist es sicherlich angedacht, was Handfestes zu haben.
Lea: Da ich erst seit Mai dabei bin, bin ich quasi mitten in die Planung des Albums / des Videos geplatzt. Es ist natürlich eine doppelte Herausforderung für mich, da ich ja noch ziemlich am Anfang mit der Band stehe. Aber wir haben in unseren Proben vor den Kontaktbeschränkungen schon ziemliche Fortschritte gemacht und mit einem solchen Ziel vor Augen steigt meine Motivation mich voll reinzuhängen. Ich freue mich sehr darauf, wenn wir bald wieder proben und die Planung für das Musikvideo sowie für das Album wieder Fahrt aufnehmen!
Euer Video zu Altes Haus ist laut der Einblendung zu diesem ein Demo? Habt ihr vielleicht versucht damit einen Plattenvertrag bei einem Label zu bekommen? Wie steht es bei euch mit der Absicht Unabhängigkeit mit eurer Musik bewahren zu wollen?
Thomas: Ich glaube, niemand spekuliert aktuell auf einen Plattenvertrag. Ich persönlich weiß auch nicht, ob ein Plattenvertrag mein Wunsch wäre. Zum einen ist mir die Unabhängigkeit, auch jenseits von Musikstil, Text etc. wichtig, zum anderen ist mein größter Beweggrund, Teil des Bahnbrechenden Scheiss zu sein "Spaß zu haben" und mit meinen Freunden eine schöne Zeit zu verbringen. Wenn irgendwann die Möglichkeit eines Plattenvertrags sich damit vereinbaren lässt, dann gerne!
Ansonsten zahlen wir unseren Silberling für die Band komplett selbst und wären im Falle der Veröffentlichung des Albums sicherlich stolz wie Bolle, dann die eigene Musik ins Regal stellen zu können!
Martin: Der Spaß steht absolut im Vordergrund. Bzgl. Plattenvertrag etc. gibt es, wie Thomas schon sagte, absolut gar keine Gedanken. Ein wöchentlicher Termin mit musikalischer Note und netten Leuten ist allein schon definitiv etwas sehr schönes.
Lea: Von der Vorstellung einen Plattenvertrag zu bekommen bin ich aktuell ganz weit entfernt. Im Vordergrund steht hier, wie bereits erwähnt worden ist, die gemeinsame Zeit und der Spaß an der Musik. Und wenn unser Album erstmal aufgenommen ist, sehen wir weiter. Man sollte ja niemals nie sagen.
Ihr habt vor einiger Zeit auf Instagram folgendes gepostet: „Hoch komplexe Diskussionen haben die Grundlage für unser erstes Musikvideo ergeben.“ Könnt ihr schon einiges zu eurem noch zu veröffentlichten Videos etwas erzählen? Welcher Hintergrund steckt hinter diesen Diskussionen?
Thomas: Hoch komplexe Diskussionen waren wirklich notwendig, da wir zum einen zwischen zwei Song hin und her überlegt haben und zum einen schon den besungenen Inhalt des Song irgendwie darstellen / präsentieren wollen. Wahrscheinlich fehlt uns auch die Erfahrung, Worte in Bilder zu verwandeln, so dass wir über ziemlich lange und intensiv über Lokalitäten, Besetzung und Story diskutiert haben. Da mittlerweile schon wieder ein wenig Zeit ins Land gegangen ist, möchte ich nicht ausschließen, dass wir unsere Diskussionen nicht noch einmal fortführen werden.
Martin: Diskussionen sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Proben. Das liegt wohl auch an mangelnde Erfahrung von uns auf diesem Gebiet. Es ist aber immer positiv, dass offen über alle Standpunkte und Meinungen gesprochen wird und jeder seine Meinung sagt.
Lea: Ich denke, bei 5 Personen ist es normal, dass es viele Ideen und somit auch viel Diskussionsbedarf gibt. Aber das ist auch gut so, denn am Ende kommen wir so bestimmt zu einem super Ergebnis. Es ist wirklich schade, dass wir unsere Pläne an der Stelle gezwungenermaßen auf Eis legen mussten und ich hoffe sehr, dass wir sie schon bald wieder in Angriff und dann auch in die Tat umsetzen können!
Lea ist neuerdings als Sängerin zu euch gestoßen. Wie sind nun die Gesangparts bei euch verteilt? Bedeuten die weiblichen Vocals eventuell auch eine stilistische Veränderung?
Lea: Auch hier sind wir bei dem einen oder anderen Song noch in der Findungsphase. Viele Songs singen Olli und ich gemeinsam bzw. teilen die Strophen passend auf. Manche Songs haben wir auch schon etwas umgeschrieben, damit der weibliche Part auch von den Texten her etwas besser passt. Wir probieren immer mehr aus und unsere Stimmen harmonieren sehr gut miteinander. Einige Songs werde ich dauerhaft auch alleine singen und Olli kann sich dadurch noch etwas mehr auf das Spielen seiner Instrumente (vordergründig die Gitarre) fokussieren. Stilistisch wird sich, glaube ich, nicht allzu viel verändern, da BBS ja vorher auch schon eine Sängerin hatte. Aber klar, etwas anders als vorher ist es bestimmt.
Wie seid ihr zu eurem Bandnamen gekommen? Was wollt ihr mit eurem Namen zum Ausdruck bringen?
Thomas: Für mich ist diese Kombination aus "bahnbrechend" und "Scheiss" einfach grandios! Wobei in meinen Augen "Scheiss" eher etwas Verrücktes und Unerwartetes ausdrückt und nicht wirklich etwas Schlechtes. Es passt einfach zu uns, zur Gründung der Band, zu dem was wir alles schon erleben durften und wahrscheinlich auch zu dem, was noch kommt. Aus einer Schnapsidee geboren, in der Hoffnung, dass sich niemand mehr daran erinnert...zum Auftritt auf dem Ruhrpott Rodeo 2018 und Rock am See-Tender 2019 (um nur die größten zu nennen) das kann man doch nur als "BAHNBRECHENDEN SCHEISS" bezeichnen.
Was hat es mit eurem Logo auf sich? Welche Bedeutung steckt hinter dem Abbild mit der Spinne? Oder stellt das etwas anderes dar?
Thomas: Da wir uns zum Punkrock & Rock hingezogen fühlen und auch viele damit verbundene Themen, also Stile und Designs lieben, wollten wir etwas, das auch den Geist dieser Musik verkörpert. Außerdem sind Motive wie Spinnennetz, Spinne und Blitze Klassiker, an denen man sich eigentlich nicht satt sieht. Ein guter Bekannter von uns hat diesen Stil aufgegriffen und in diesem Logo interpretiert Jan-Hendrik Lehrich (https://www.lehrich-design.de/) wofür wir ihm wahnsinnig dankbar sind.
Welche Bedeutung haben für euch Liveauftritte?
Thomas: Für mich sind Liveauftritt der Grund, warum ich mich hinter die Trommeln gesetzt habe. Unser Motto ist "Von Kirchhellnern für Kirchhellner" und möchte sagen, das wir Leuten (nicht nur in unserem Wohnort) Live-Musik näher bringen wollen. Wir wollen neben den üblichen DJ-Auftritten, Spaß und Aktion auf die Bühne bringen und vor allem selbst wahnsinnig viel Spaß haben. Auch wenn wir recht häufig zu Konzerten und Festivals gehen, ist es bei vielen Bekannten eher die Ausnahme. Wir versuchen im kleinen Rahmen Live-Musik schmackhaft zu machen ;-)
André: Wir haben aber auch in Kirchhellen das absolute Glück, dass uns immer irgendjemand das Auftreten ermöglicht. Sei es durch das Bereitstellen von Höfen oder Hallen, per Einladungen zu Gartenkonzerten oder zu diversen Festivalformaten.
Martin: Die Konzerte vor Publikum sind definitiv ein treibender Punkte. Ich persönlich freue mich, wenn ich die Zuhörer dann kenne, wobei es natürlich - wie beim Ruhrpott Rodeo - auch immer spannend ist, vor fremdem Publikum zu spielen. Generell ist es natürlich total toll, wenn man von der Bühne sieht, dass die Leute die Musik nicht nur wahrnehmen, sondern auch "mitgehen".
Lea: Für mich ist das eine ganz neue Erfahrung auf der Bühne zu stehen und ich habe großen Respekt davor. Aber auch wahnsinnig große Lust auf Live-Auftritte mit BBS! Im letzten Jahr hatte ich an einem Wochenende gleich zweimal hintereinander das Vergnügen (quasi meine Feuertaufe) und ich glaube da geht noch deutlich mehr. Allzu viel Zeit zum Proben hatten wir ja vorher leider gar nicht, aber selbst das hat schon Riesen Spaß gemacht und hat auch glaube ich ganz gut geklappt. Ich freue mich jedenfalls sehr darauf und kann es kaum erwarten, dass Konzerte endlich wieder möglich sind, damit wir gemeinsam auf der Bühne rocken!
Wie habt ihr unter musikalischen Gesichtspunkten die Zeit während der Corona- Pandemie verbracht und verbringt sie?
Martin: Ich greife momentan täglich zur Gitarre. Mein anderthalbjähriger Sohn bekommt momentan die komplette BBS-Palette (bzw. den Teil bei dem ich die Texte relativ unfallfrei auswendig kann) zu hören. Zusätzlich habe ich mir noch ein Buch zur Verfeinerung der Akkorde gekauft und nehme hieraus einige Ideen auf. Generell ist es ja kein Geheimnis, dass wir alle wieder darauf brennen, endlich wieder im Proberaum aktiv zu werden.
Lea: Ich denke ich spreche da für uns alle, wenn ich sage, dass die gemeinsamen Proben schon sehr fehlen. Aktuell spielt jeder ein bisschen für sich und nutzt die Zeit dafür schon ganz gut. Insbesondere Olli, denn er schickt mir fast jede Woche ein paar neue Zeilen. Entweder was ganz neues oder bereits bestehende Songs, leicht abgewandelt und mit neuen Ideen dahinter.
Da mein einziges Instrument meine Stimme ist, versuche ich natürlich auch daran zu arbeiten und mich weiterzuentwickeln. Mal sehen ob es mir gelingt und die Jungs nach der Corona-Zeit einen Unterschied bemerken. Neben den 12 Album-Titeln hat BBS ja noch viele weitere Songs, die ich noch nicht alle zu 100 % auswendig kann. Dafür kann ich die aktuelle Zeit natürlich super nutzen. Eine Freundin von mir singt auch in einer Band und unterstützt mich aktuell dabei, meinen Gesang zu optimieren und an meiner Stimme zu feilen. Aber es ersetzt natürlich keinesfalls die gemeinsamen Proben, deshalb hoffe ich sehr, dass es bald wieder möglich sein wird, denn auch wenn ich erst seit ein paar Monaten dabei bin, kommt es mir vor wie eine Ewigkeit und es fehlt mir schon sehr!
Wollt ihr zum Schluß noch etwas sagen?
Oliver: In allererster Linie bedanken wir uns natürlich für die Möglichkeit, diese Chance auf ein Interview bekommen zu haben – vielen Dank also! Und natürlich wünschen wir allen, die dieses Interview lesen nur das Beste während dieser sehr besonderen Zeit.
Wir freuen uns persönlich auch schon sehr auf die gemeinsame Zeit nach der Pandemie und halten bis hierhin fest…
Thomas: Der bisherige Verlauf der ursprünglichen Schnapsidee ist einfach bahnbrechender Scheiss!
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