Hallo Love‘s Labour‘s Lost, schön, dass ihr Zeit für ein Interview habt. Ihr habt ja dieses Jahr euer 15-jähriges Bandjubiläum und da wäre es doch toll, wenn ihr zu Beginn einmal von euren Anfängen erzählen würdet. Wie habt ihr euch kennengelernt?
O.M.A.: Thomas, Augi, Andi und Inge kannten sich schon und wollten Musik machen. Sie kamen auf der Such nach einem Proberaum zu mir. Ich sagte klar, dann bin ich ab jetzt euer Bassist
Gab es Hürden, die ihr überwinden musstet, über dir ihr heute breit grinsen könnt? Mit anderen Worten: wenn man heutzutage neu anfangen würde, wäre das einfacher? Oder stellen sich Probleme heute nur anders dar?
Thomas Thendri: Naja, als kleine Band hat man noch nicht so große Hürden. Wir bewegen uns im Rahmen unseres eigenen Kosmos ;-)
Ich habe das Gefühl, dass man es als Band oder auch Musiker heute schon schwerer hat sich zu etablieren. Wir haben zwar vielfältige Möglichkeiten einiges selbst zu bestimmen. Sei es auch ohne Label und Vertrieb alles autark ins Netz stellen, dadurch wesentlich mehr Reichweite zu erzielen und auch eine potentiell größere Hörerschaft zu erreichen. Aber der Wert von Musik hat sich dadurch verschoben. Alles ist immer sofort abrufbar und wird beliebiger und schnelllebiger. Gerade die jüngere Generation besucht eher die großen Festivals als Clubkonzerte und auch der physische Verkauf von Tonträgern wird immer schwieriger.
Der Vinylmarkt erlebt einen Aufschwung, doch zu oft wird einfach nur gestreamt oder heruntergeladen. Da braucht man als Band schon eine Menge Enthusiasmus. In der heutigen Zeit wird es solche Bands wie beispielsweise die „Rolling Stones“ nicht mehr geben.
Was für amüsante, traurige oder nachdenkliche Anekdoten vom Anfang könnt ihr unseren Lesern denn erzählen?
Thomas Thendri: Da fällt mir spontan eigentlich nicht viel ein. Ich glaube wir sind einfach zu gewissenhaft für die klassischen Musikereskapaden. Einmal bin ich während eines Gigs in Frankfurt unserem Bassisten aufs Kabel gestiegen und wir mussten für eine gefühlte Ewigkeit, ohne dass es jemand merkt, ohne ihn improvisieren. Das war es dann aber schon
Wer hat euch denn am Meisten inspiriert egal, ob es jetzt etwas Musikalisches oder im Privatleben ist?
O.M.A.: Das ist schwierig, da gibt’s viele. Das nur auf eine zu reduzieren ist schwierig. (Naja als ich 1979/80 mit KISS angefangen habe war ich fasziniert)
Thomas Thendri: Musikalisch wurde ich durch sehr viele Künstler inspiriert. Meist merkt man es ja oft gar nicht, wie sich einiges in den eigenen Ablauf einschleicht. Beeindruckend finde ich so Köpfe wie beispielsweise Trent Reznor, die es schaffen komplette Alben ganz alleine zu produzieren. Das ist sicherlich ein sehr einsamer und harter kreativer Kampf mit einem selbst.
Welcher eurer Songs könnte eurer Meinung nach denn die Welt verändern? Macht mal ordentlich Werbung.
O.M.A.: Ich denke Musik kann die Welt immer ein Stück weit verändern.
Thomas Thendri: Ich bin da ja eher bescheiden und „die Welt verändern“ ist mir schon etwas zu groß. Stolz bin ich aber schon auf unsere Konzept-EP „In the night... In the dark...“.
Eure Musik ist mystisch und auch geheimnisvoll… hattet ihr schon paranormale oder mysteriöse Erlebnisse gehabt? Wenn ja, welche?
Thomas Thendri: Ich bin ein sehr emotionaler aber auch ein sehr rationaler Mensch. Mein Glaube an das Paranormale war nie stark ausgeprägt. Mich faszinierte jedoch immer das Mystische und Okkulte in Literatur und Film. Ich habe schon als Kind gerne Schauergeschichten gehört und gelesen und später dann so Sachen wie Poe und Lovecraft verschlungen. Es darf halt alles nicht zu abgedreht und spirituell sein, sondern muss sich für mich immer gerade so an der Grenze des Machbaren bewegen. Das spiegelt sich dann sehr oft in den Texten wieder. Persönlich hatte ich noch kein solches Erlebnis. Wahrscheinlich lasse ich es unbewusst einfach nur nicht zu.
Und welche Meilensteine in eurer Karriere würdet ihr gerne noch erreichen?
O.M.A.: Bei den großen Musikfestivals mal nach 17:00 Uhr spielen.
Thomas Thendri: Mich würde es mal wirklich reizen ein ganzes Jahr ohne irgendwelche beruflichen Verpflichtungen, kompletter Freiheit und dem nötigen finanziellen Rückhalt mit der Band Musik zu machen. Entweder schlagen wir uns die Köpfe ein oder es entsteht eine geniale Platte
Außerdem alle großen Festivals abräumen und den Soundtrack für einen großartigen Film schreiben ;-)
Und welche Projekte stehen jetzt konkret in eurer Zukunft an?
Thomas Thendri: In diesem Jahr wurden wir leider etwas ausgebremst. Momentan versuchen wir einfach wieder regelmäßiger zu proben und auch die nächsten Schritte zu sortieren. Vor allem anderen wollen wir im kommenden Jahr möglichst viel Live spielen. Die weiteren Pläne sind einige Stücke auch akustisch zu umzusetzen, ein kleines Geschichtenprojekt zu entwickeln und natürlich wieder ins Studio zu kommen. Wir haben noch sehr viele Songs aufzunehmen.
Gibt es schon feste Live-Auftritte, von denen wir berichten können?
Thomas Thendri: Momentan ist erst einmal nur ein einziger bestätigt: Wir spielen zusammen mit IJON und Open Parachine am 03.November im M8 in Mainz.
Was würdet ihr denn gerne von unseren Lesern mal gefragt werden? Was würdet ihr sie denn fragen wollen?
Thomas Thendri: Mich würde sehr interessieren, mit welchen persönlichen Geschichten unsere Musik verbunden ist. Welche Stimmung lösen unsere Songs bei euch aus oder woran erinnern euch bestimmte Momente? Da gibt es ja immer einiges an Interpretationsspielraum.
Und jetzt nochmal anders herum: Was wäre eure Message an die Welt?
O.M.A.: Geht mehr auf kleine Konzerte und unterstützt eure lokalen Bands.
Vielen Dank für das Interview!
Love‘s Labour‘s Lost findet ihr hier live: (Besucht die Band auch mal auf facebook und laßt einen Gruß da)!
Live:
03.11.2018 – Melancholic Autumn (M8/Mainz)
Discography:
In the night... In the dark... (2016)
Resurgence (2014)
Goldstaub (2007)
Lost EP (2005)